Motortown

Derzeit ist auf deutschen Bühnen das Stück „Motortown“ des Briten Simon Stephens zu sehen. Stephens verarbeitet in diesem Theaterstück seine Betroffenheit, die er empfand, als 2005 Bilder veröffentlich wurden, die im Irak stationierte britische Soldaten bei der Ausübung der Folter zeigten.

Der Dramaturg ist bekannt für seine harten Stücke, in denen sich die vielen Facetten der sozialen Wirklichkeit zeigen. Die Protagonisten sind die Randexistenzen unserer Tage und bei der Darstellung von Gewalt, Verzweiflung, Isolation bilden oftmals zeitpolitische Ereignisse den Rahmen. Das Drama „Pornographie“ (http://www.schauspielhaus.de) z.B. erzählt in losen Szenen von einigen Menschen und ihren Erlebnissen am 07.Juni 05, dem Tag des Attentats in der Londoner U-Bahn. Für sein aktuelles Stück erhielt Stephens von Theater heute den Preis als bestes „Ausländisches Stück des Jahres 2006“.

Das Stück „Motortown“ soll Stephens in nur 4 Tagen geschrieben haben und zeigt einen Tag aus dem Leben des Protagonisten Danny. Danny, ein 25-jähriger britischer Soldat, ist von einem Einsatz in Basra wieder in seine Heimatstadt zurück kehrt. Doch gelingt es ihm nicht an sein vorheriges Leben anzuknüpfen. „Ich komme heim, und es ist ein völlig fremdes Land“. Zu tief sitzt in ihm der Schock des Erlebten. Die Bilder von seinen Kameraden, wie sie irakische Gefangene folterten und quälten verfolgen ihn und eine Verarbeitung scheint für ihn trotz Friedenszeiten nicht möglich. Die Gesellschaft in die er zürück kehrt, kommt ihm nicht weniger verrottet vor. Arbeitslosigkeit, Drogen und Gewalt. Mit seiner Familie bricht er und seine Freundin wendet sich von ihm ab. Danny ist letzlich allein und einzig die im Krieg erlernten Überlebensstrategien bleiben ihm. So entwickelt sich die Spirale von Angst und Gewalt weiter und am das Stück steht ein Mord. Dem Publikum bleibt nur der bittere Nachgeschmack, dass Kriege mit der Rückkehr der Soldaten noch lange nicht beendet sind.

nächsten Spieldaten:

05.04. Deutsches Theater, Berlin 16.03. Schauspiel Leipzig 04.04. Rheinisches Landestheater, Neuss Similar Posts: