Töten – Eine Ausstellung in Erlangen

Es genügt, die Zeitung aufzuschlagen oder die Nachrichten einzuschalten, um mit Bildern des Tötens konfrontiert zu werden. Egal ob in kriegerischer Auseinandersetzung, als Mittel des Terrors, in Form von Amokläufen oder im Rahmen zwischenmenschlicher Beziehungen – das Töten ist in der medialen Gesellschaft allgegenwärtig. Ein Ausstellung im Kunstpalais Erlangen widmet sich dem Phänomen.

Keine Frage, Titel und Thema sind ebenso provokant wie unangenehm. Doch angesichts eines weitestgehenden Ausbleibens von öffentlicher Auseinandersetzung mit medialen Darstellungen des Tötens, ist die Kollektivausstellung im Kunstpalais Erlangen eine wichtige Angelegenheit. 11 Künstler bzw. Künstlerpaare zeigen dabei ganz unterschiedliche Herangehensweisen.

Bewusst nüchtern hat man die Ausstellung gehalten und sie damit umso wirkungsvoller gemacht. Keine grellen Schockeffekte sollen überzeugen, sondern ausschließlich die Exponate selber. Mit strikter Zweiteilung finden sich im Obergeschoss Arbeiten, in denen sich die teilnehmenden Künstler mit der Rezeption von Kriegen und politische Morden auseinandersetzen, während es im Erdgeschoss um die mediale Darstellung des Tötens geht.

Unter anderem finden sich Arbeiten der Amerikanerin Taryn Simon, die erst vergangenes Jahr in der Neuen Nationalgalerie ihre Fotoserie „A living man declared dead and other chapters I – XVIII“ gezeigt hatte. Bekannt wurde sie vor allem durch Aufnahmen von unschuldig zum Tode Verurteilten. Ebenfalls vertreten sind Eva und Franco Mattes, die mit einem Online-Happening für Furore sorgten, bei dem sie einen vermeintlichen Selbstmord inszenierten.

Ein umfangreiches Begleitprogramm mit einem interdisziplinären Symposium ergänzen die Ausstellung um eine wichtige Diskursebene.

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Kunstpalais Erlangen, Palais Stutterheim
Marktplatz 1, 91054 Erlangen

Öffnungszeiten
Di bis So 10 – 18 Uhr
Mi 10 – 20 Uhr

Eintritt:
regulär 4, ermäßigt 2 EuroSimilar Posts:

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