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Kienholz: Die Zeichen der Zeit – Ausstellung in Frankfurt

Provokant war sie schon immer, die Kunst von Edward und Nancy Reddin Kienholz. Und auch wenn heute vieles nicht mehr schocken kann, was seit den späten 50er Jahren immer wieder für Diskussionen sorgte, so ist die Sprengkraft vieler Werke doch weiterhin sichtbar. Eine umfangreiche Retrospektive in Frankfurt biete dazu bis zum 29. Januar ausgiebig Gelegenheit.

Als Edward Kienholz vor etwas über einem halben Jahrhundert damit begann, seltsame Installationen aus Alltagsgegenständen herzustellen, war das ein echtes Novum. Seine sogenannten „Tableaux“, in gewisser Weise szenische Darstellungen, suchte er sich auf Trödelmärkten und Mülldeponien zusammen und erstellte eigens Gipsabgüsse von Freunden und Verwandten. Das Resultat war jederzeit höchst provokativ.

Die Motive erschienen einerseits aufgrund der verwendeten Materialien und Gegenstände stark realistisch, wurden durch den künstlerischen Eingriff aber zugleich auch erhöht. Und weil Kienholz sich mit Themen beschäftigte, über die man in der biederen amerikanischen Gesellschaft der 60er lieber nicht sprechen wollte, empfand man die Werke des Künstlers als skandalös und obszön. Dem Erfolg war das nur zuträglich, denn ausgiebig empören konnte man sich nur, wenn man die zugehörige Ausstellung auch besuchte.

Ab 1972 traten Edward und seine Ehefrau Nancy dann ausschließlich gemeinsam als Urheber auf. Themenfelder wie Krieg, Religion, die Rolle der Medien oder die sexuelle Ausbeutung der Frau in der Prostitution gehörten zum Standard-Kanon des Künstlerpaars. Seit dem Tod ihres Mannes 1994 ist Nancy Reddin sozusagen Nachlassverwalterin des gemeinsamen Oeuvres.

Eigens für die aktuelle Retrospektive in der Schirn Kunsthalle Frankfurt hat sie eine Installation entworfen, zu der die Besucher und überhaupt jeder, der Interesse hat, beitragen können. Wer nämlich online die Frage beantwortet, ob er zufrieden mit der jetzigen Regierung sei, bestimmt mit, ob in der „Ozymandias Parade“ eine großes „Ja“ oder „Nein“ zu sehen ist.

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Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg, 60311 Frankfurt

Öffnungszeiten:
Di, Fr bis So 10 bis 19 Uhr
Mi, Do 11 bis 22 Uhr

Eintritt Kienholz-Austellung:
Regulär 7, ermäßigt 5 EuroSimilar Posts:

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