Ausstellung: Douglas Gordon im MMK Frankfurt

Einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart ist vor allem durch seine Videoarbeiten bekannt. Douglas Gordon widmet sich dabei gerne der Verfremdung popkultureller Ikonen und lieferte dafür mit einem Film über den Fußballer Zinédine Zidane sein bislang bekanntestes Beispiel. Erstmals seit 2007 ist jetzt wieder eine umfangreiche Einzelausstellung des Schotten in Deutschland zu sehen.

Bei der Videoinstallation „Play Dead: Real Time“ gibt es in einer Reihe von Projektionen einen Elefanten zu sehen, der das beliebte Dressurstück beherrscht, sich tot zu stellen. Das wäre an sich nichts Besonderes, würde die Kamera nicht permanent um das Tier kreisen, es vom Boden aufwärts bis zu den Knien oder auch nur ausschnittsweise zeigen. Der Zuschauer wird zwangsweise zum Voyeur in einer besonderen Form von Zoo.

Quälend langsam erscheinen besonders die Bemühungen des hilflos beobachteten Dickhäuters, aus der Liegestellung wieder aufzustehen. Tierfreunde mögen damit ihre Probleme haben. Die Installation wird jedoch nicht durch dasjenige unangenehm, was der Betrachter sieht, sondern dadurch, dass er es sieht und wie und wie oft. Eine der Projektionen zeigt nur das Auge des Elefanten, und für einen Moment scheint es so, als werde der Zuschauer von ihm fixiert.

Die Installation ist schon länger im Besitz des Frankfurter MMK, das noch bis zum 25. März eine große Einzelausstellung mit Werken von Douglas Gordon zeigt. Die Elefantenarbeit ist beispielhaft für die Kunst des Schotten, der 1993 mit einer auf 24 Stunden ausgedehnten Version von Alfred Hitchcocks Klassiker „Psycho“ auf sich aufmerksam machte. International wurde sein Name auch von einem breiteren Publikum wahrgenommen, als er 2006 über den Zeitraum eines regulären Ligaspiels hinweg ausschließlich den ehemaligen französischen Nationalspieler Zinédine Zidane aufzeichnete.

Den daraus entstandenen Film zeigt Gordon im MMK erstmals als Installation auf 17 Einzelbildschirmen. Zu den weiteren Exponaten der aktuellen Ausstellung gehören mehrere Foto- und Videowerke, darunter auch ein Film, der zusammen mit Henry Hopper, dem Sohn von Dennis Hopper entstand.

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MMK Museum für moderne Kunst
Domstraße 10, 60311 Frankfurt am Main

Öffnungszeiten:
Di bis So 10 – 18 Uhr
Mi 10 – 20 Uhr

Eintritt:
Regulär 10, ermäßigt 5 EuroSimilar Posts: