Studie zeigt: Frauen verdienen weniger als bisher angenommen

Münzen und Scheine

Münzen und ScheineNach den Berechnungen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden liegt der Stundenlohn von Frauen im Durchschnitt um über 20 Prozent unter dem von Männern – so weit, so bekannt. Bei Berücksichtigung der Tatsache, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer, geht die Differenz schon auf 37 Prozent hoch. Aber laut einer neuen Studie greift selbst diese Differenz noch zu kurz!



DIW stellt neue Berechnung an

Das Berliner Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stellte eine neue Berechnung an, in der neben dem Arbeitseinkommen weitere Zahlen berücksichtigt wurden: Spitzenverdienste, Unternehmensgewinne, Kapitalerträge, Mieteinnahmen und. Nach dieser Methode kommen Frauen nur auf knapp die Hälfte des Bruttoeinkommens der männlichen Kollegen!

Da noch keine neueren Daten vorliegen, stützt sich das DIW in der Studie auf die Lohn- und Einkommenssteuerstatistik aus dem Jahr 2007. Aber, wie das Institut betont, differiert die aktuelle Einkommensverteilung kaum von der damaligen. Wichtig sind diese Daten, weil neben dem Arbeitseinkommen weitere Faktoren in die Berechnung einfließen: andere steuerpflichtige Einkünfte, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen, steuerlicher Familienleistungsausgleich, Soli plus Abzugsbeträge von der Steuerschuld.

Größerer Abstand durch Spitzeneinkommen

Gerade Faktoren, die in herkömmlichen Auswertungen keine Rolle spielen, sind für die große Differenz verantwortlich, so das DIW: besonders hohe Einkommen sowie Unternehmens- und Vermögenseinkünfte. So konnten rund 46.000 Männer im Jahr 2007 beispielsweise ein Bruttoeinkommen von 500.000 Euro oder mehr vorweisen. Dagegen kamen nur 7.000 Frauen auf einen solchen Verdienst. Bei den Unternehmensgewinnen sieht es ähnlich aus: 30.000 Männer, aber nur 15.000 Frauen konnten einen solchen Gewinn verbuchen. Und bei den Kapitalerträgen lautete das Verhältnis 5.000 zu 3.000.

Natürlich darf man die Wochenarbeitszeit nicht vernachlässigen, die bei diesen Unterschieden eine Rolle spielt: So sind vier Fünftel aller deutschen Teilzeitbeschäftigten weiblich. Nur 48 Prozent aller Frauen arbeiten in Vollzeit, verglichen mit 85 Prozent aller Männer. Und zudem müssen auch die Berufswahl und familiär bedingte Auszeiten bei Frauen berücksichtigt werden. Und last but not least kann das Ehegattensplitting diese Diskrepanz weiter vergrößern: Im Verhältnis zu ihrem Einkommen schultern Frauen eine größere Steuerlast als Männer. Aber auch wer alle diese Faktoren in eine Berechnung einfließen lässt, kann die himmelweiten Verdienst-Unterschiede nicht hinreichend erklären. Der Rest ist schlichtweg Benachteiligung von Frauen in einem männlich dominierten Unternehmensumfeld.

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