Hut auf, fast fertig: Verkleidungstipps für Karneval 2017

Köln – Jeder Jeck ist anders. Soll heißen: So bunt wie der Karneval und so vielfältig wie die Menschen sind, so sind auch die Kostüme. Deshalb ist es gar nicht so leicht, den einen Trend für die neue Session zu benennen.

Der echte Karnevals- oder Faschingsfan hat sowieso einen ganzen Kostümfundus. Doch nicht jeder hat Ideen und viel Zeit für das Gestalten. Was kann er 2017 anziehen?

Wo erhalten Faschings-Fans ihre Inspiration?

Aktuelle Themen liefern häufig neue Kostüm-Ideen. «In Düsseldorf ist der Karneval in der Regel sehr politisch. Das zeigt sich meist auch in den Kostümen», erklärt Hans-Peter Suchand, Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval. Er vermutet: «Es kann also gut sein, dass dieses Jahr viele als Trump gehen.» Oder sich in «Stars und Stripes» kleiden, den Motiven der amerikanischen Flagge.

Inspiration liefert auch das jeweilige Stadt-Motto. In Köln liegt der Fokus in diesem Jahr auf den Kindern. «Verkleidungen mit Zöpfchen und Affenschaukeln im Haar oder Schuluniformen sind denkbar», sagt Sigrid Krebs, Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval von 1823. Oder man sucht sich einfach eine Verkleidung in den Stadtfarben zusammen: «In Köln trägt man Rot-weiß. Mit einem Ringelshirt, einer schwarzen Hose oder einem Rock und weißen Turnschuhen sind Sie also passend verkleidet», lautet der Vorschlag von Krebs. In manchen Jahren lösen auch Filme einen Kostümtrend aus. Als Beispiel nennt sie die Reihe «Fluch der Karibik». «Danach gab es besonders viele Piratenkostüme.»

Gibt es für 2017 solche abzusehenden Trends?

«Fantasykostüme sind im Kommen», vermutet Werner Blasweiler von den Rheinischen Karnevals-Korporationen. Er erwartet viele Elfen, Zwerge, Hobbits und Zauberer auf den Straßen. Aber welche Kostüme man häufiger sieht, ist auch eine Frage des Alters: «Die jüngere Generation zieht es hin zu den Figuren, die sie aus dem Kino kennen», sagt Blasweiler. Disney- und Super-Helden seien gerade sehr gefragt. Bei den älteren sind Klassiker wie Clown, Cowboy oder Pirat beliebter. Der Karnevalist erwartet auch einen Kostümtrend, der sich über die Farben definiert, genauer gesagt Neonfarben. «Es dürfte also eine bunte und schillernde Kampagne werden.» Und Suchand ergänzt: Paar-, Gruppen- und gar Familienkostüme sieht man immer wieder.

Wie muss ich mir solche Gruppenkostüme vorstellen?

Gruppen-, Paarkostüme müssen nicht exakt identisch sein, erklärt Suchand. Eine Familie gibt sich etwa – vom Baby bis zum Erwachsenen – das Motto Unterwasserwelt, und Meerjungfrau trifft Fisch, Krabbe und Seemann. Oder die Familie Feuerstein sammelt gemeinsam «Kamelle und Strüssche» ein, Süßigkeiten und Blumen. Für zwei Personen eignen sich natürlich eher bekannte Paare wie Rotkäppchen und der Wolf, Ernie und Bert, Kleopatra und Caesar, Hänsel und Gretel.

Ich will mich einfach nur schnell mal für einen Umzug verkleiden. Was kann ich tun?

Einen Hut aufsetzen – lautet der simple Rat. Damit lässt sich eine große Wirkung erziehen. «Ob jemand eine Baseballcap oder einen eleganten Zylinder aufzieht, macht einen großen Unterschied. Schon steht ein ganz anderer Typ vor einem», erklärt Siegfried Grawunder, Präsident des Vereins Cottbuser Karneval 1980. Je ungewöhnlicher die Kopfbedeckung, umso größer der Effekt. Dazu hat Sigrid Krebs noch einen Tipp: «Einfach ein Salatsieb umdrehen und künstliche Blumen in die Schlitze stecken. Fertig ist der Blumenhut.»

Was macht für Karnevalprofis eine besonders gute Verkleidung aus?

Wenn es passt, passt es, lautet die Antwort. «Man muss sich wohlfühlen in seiner Verkleidung», sagt Krebs aus Köln. Auf vielen Kostümbällen geht es aber um mehr: Wer die originellste, schönste Verkleidung trägt, bekommt einen Preis. «Die Jurymitglieder achten meist darauf, wie authentisch und aufwendig das Kostüm ist», verrät Grawunder. Wer gewinnen will, sollte daher nicht einfach etwas von der Stange nehmen. «Eigenständige Ideen und selbst geschneiderte Kostüme sind immer besser», sagt auch Suchand. Und: «Man sollte sich mit der Figur beschäftigen, die man darstellt.» Und sie so gut wie möglich übernehmen, vor allem kleine, typische Details, die die Persönlichkeit unterstreichen. Der Piraten schminkt sich also etwa eine Narbe auf die Backe, oder der Knastbruder hat ein Klebe-Tattoo.

Draußen ist es kalt, drinnen warm: Gibt es für das Feiern zwischen Straße und Kneipe das perfekte Kostüm?

Keiner will frieren, wenn er draußen stundenlang dem Zug zujubelt. Also packen sich die meisten Jecken dick ein – mit atmungsaktiver Skiunterwäsche, dicken Leggins, warmen Schuhen und Pullis. Und in der Kneipe muss das alles dann runter – schwierig! Blasweilers Tipp: Besser zwei Kostüme übereinander ziehen und sich nach Bedarf ausziehen. «Je luftiger die obere Schicht ist, umso besser», ergänzt Grawunder. «Denn bei einem weiten Kostüm kann sich Luft im Zwischenraum sammeln. Und die erwärmt sich schnell durch die eigene Körpertemperatur.»

Je ausgefallener, desto besser. Aber gibt es beim Verkleiden Grenzen?

Im Grunde ist alles erlaubt, was gefällt. Es gibt also kaum Grenzen, bis auf eine Ausnahme: «Was wir nicht wollen, dass andere eingeschüchtert werden oder ihnen Angst eingejagt wird», sagt Suchand. Gruselclowns sind daher für ihn keine gute Wahl, genauso wie andere Halloween-Kostüme an Karneval eher unpassend seien. «Denn in dieser Zeit soll es lustig, bunt, fantasievoll und ausschweifend zu gehen.»

Mancherorts kann es auch sein, dass man nicht verkleidet, sondern schick angezogen Karneval feiert: «In Berlin gibt es beispielsweise Veranstaltungen, an denen die Gäste oft auch in Abendgarderobe kommen – also im schicken Kleid oder im Smoking», berichtet Klaus Heimann, Präsident des Festkomitees Berliner Karneval. Besser also vorher Erkundigungen einziehen.

Fotocredits: Henning Kaiser,Henning Kaiser,Caroline Seidel
(dpa/tmn)

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