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Museum of Modern Art zeigt Léon Ferrari und Mira Schendel

Das New Yorker MoMa widmet Léon Ferrari und Mira Schendel noch bis zum 15. Juni eine umfassende Retrospektive. Zum ersten Mal werden damit die Werke zweier der bedeutendsten lateinamerikanischen Künstler des späteren 20. Jahrhunderts einem breiten Publikum vorgestellt. Eine online einsehbare Multimediapräsentation erlaubt darüber hinaus jedem, der nicht gleich in die USA reisen will, einen sehenswerten Ersteindruck.

Obwohl ihr künstlerisches Schaffen völlig unabhängig voneinander ablief, sind die Überschneidungen in den Arbeiten von Léon Ferrari (*1920) und Mira Schendel (1919 – 1988) unübersehbar. Während in den 1960er bis 80er Jahren Poststrukturalismus, Semiotik und die unterschiedlichen Strömungen der Sprachphilosophie vor allem auf europäischem Boden entscheidende Impulse gaben, fand Sprache zur gleichen Zeit auf ganz eigene Weise ihren Eingang in die Werke der beiden Künstler.

An die Stelle der Semantik tritt bei Ferrari und Schendel die reine Physis. Die Konkretisierung des Zeichens in Form und Gestalt klammert die Bedeutung aus und begreift Sprache als eine Metapher für die Innerweltlichkeit menschlicher Existenz. In „Letters to a general“ etwa entwirft Ferrari ein Modell sprachlicher Imitation. Hier entsteht mittels abstrakter Kalligraphie ein visueller Code, der keine Decodierung erlaubt und zugleich eine unterstellte Bedeutung impliziert.

Die Ausstellung im Museum of Modern Art vereint Zeichnungen, Skulpturen und Gemälde der beiden Künstler. Ein begleitender, 200-seitiger Katalog unter dem Titel „Tangled Alphabets“ beinhaltet zweihundertzwanzig Farbreproduktionen und Essays renommierter Kenner lateinamerikanischer Kunstgeschichte. Zusätzlich stellt das MoMA auf seiner Homepage zahlreiche Abbildungen im Flash-Format bereit.Similar Posts:

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