Mega-Liner – wie umwelt- und verkehrsschonend sind sie?
In Deutschland erhitzen sich momentan die Gemüter an Riesen-LKWs, den sogenannten Mega-Linern. Die Frage ist, ob sie auf deutschen Straßen zugelassen werden sollen. Befürworter führen positive Umwelteffekte an, Kritiker bezweifeln dies und weisen auf Gefahren hin. Mega-Liner, auch als Giga-Liner bezeichnet, sind LKWs mit einer Länge von bis zu 25,25 Metern.
Mega-Liner: gut für die Umwelt?
Damit überschreiten sie die bis heute in Deutschland geltende Maximallänge von 18,75 Metern deutlich. Seit mehreren Jahren tobt ein Streit zwischen Politikern sowie Interessenverbänden, ob diese LKWs auch hierzulande erlaubt werden sollen. Ende 2011 war es soweit: Die Bundesregierung erlaubte einen Testversuch. Seit Januar 2012 dürfen 400 Mega-Liner ausgewählte Strecken befahren. Es gibt aber weiterhin Widerstand dagegen. Die Befürworter können dies nicht verstehen: Sie verweisen auf positive Effekte für die Umwelt. In der Tat haben verschiedene Studien bestätigt, dass sowohl Kraftstoff eingespart als auch der CO2-Ausstoß gesenkt werden kann. Das schont natürliche Ressourcen und dient dem Klimaschutz. Laut Experten sind bei beiden Faktoren Einsparungen um bis zu 30 Prozent im Vergleich mit üblichen LKWs möglich. Einige Umweltschützer bezweifeln diese hohen Zahlen. Zudem sind sie der Meinung, dass eine Verlagerung der Transporte auf die Schiene für die Umwelt viel gewinnbringender wäre. Manche Wissenschaftler befürchten gar, dass aufgrund der Kostenvorteile von Mega-Linern stattdessen die gegenteiligen Tendenzen festzustellen sein werden.
Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und drohende Verkehrsschäden
Kritische Worte sind aber nicht nur von Umweltschützern zu hören. Automobilklubs und einige Verkehrspolitiker melden sich ebenfalls zu Wort und führen gleich mehrere Gründe an, welche ihrer Meinung gegen die Zulassung von Mega-Linern sprechen. Erstens verweisen sie auf mögliche Gefahren. So sei die deutsche Verkehrsführung für solch große Fahrzeuge nicht ausgelegt. Unfälle könnten die Folge sein. Zudem sei nicht ausreichend geprüft, ob auch ältere Brücken dieses Gewicht tragen können. Ein weiteres Argument bezieht sich auf den Zustand der Straßen. Viele Autobahnen und Bundesstraßen leiden schon jetzt unter dem starken LKW-Verkehr und sind an vielen Stellen stark beschädigt. Es ist bisher nicht abzusehen, welche Schäden die wesentlich gewichtigeren Mega-Liner anrichten. Im schlimmsten Fall kommen auf das zuständige Verkehrsministerium hohe Kosten für Reparaturarbeiten zu oder aber die Autofahrer müssen sich mit weiteren Schlaglöchern abfinden. Schließlich könnte sich laut Kritikern die bereits jetzt angespannte Situation an Rastplätzen verschärfen. Es fehlen tausende LKW-Stellplätze: Mega-Liner, die wegen ihrer Länge mehrere Plätze blockieren müssen, könnten für eine Zuspitzung sorgen.
Umweltpolitischer Vorteil aber keine Ideallösung
Im Vergleich zu gewöhnlichen LKWs können mit Mega-Linern Kraftstoff eingespart und der Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen reduziert werden. Ob die anvisierten dreißig Prozent jedoch realisiert werden, bedarf noch Untersuchungen. Jedwede Einsparung ist aus umweltpolitischer Sicht begrüßenswert, aber die Schiene wäre eine bessere Alternative. Die Bedenken hinsichtlich künftiger Straßenschäden dürften berechtigt sein. Schwere Fahrzeuge stellen eine größere Belastung für den Straßenbelag dar. Die Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer sind schwer einzuschätzen. Es müssen wohl die Ergebnisse des jetzigen Testversuchs abgewartet werden. Mit diesem ist eine wissenschaftliche Auswertung verbunden, welche am Ende der Testphase in fünf Jahren vorgestellt werden.
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