Bügelnde Trockner und Waschmaschinen auf der IFA

Berlin (dpa/tmn) – Wäschetrockner sollen nicht nur trocknen – sondern pflegen. Und bügeln. So versprechen es die Hersteller der Geräte auf der Elektronikmesse
IFA in Berlin (Publikumstage: 6. bis 11. September). Auch so manche Waschmaschine, die hier zu sehen ist, übernimmt neue Aufgaben.

Und das oft ganz ohne viel Wasser: Mit Dampf arbeitet etwa der neu erhältliche Trockner der Serie iQ800 von Siemens. Er wurde um das «Smart Finish»-Programm aufgerüstet. Damit können schon getrocknete Textilien mit Dampf aufgefrischt werden, wodurch sich Falten automatisch auflösen, erklärt Roland Hagenbucher, Geschäftsführer Siemens Hausgeräte. «Sie können das Bügeleisen eigentlich fast im Schrank lassen.»

Berge mit Bügelwäsche in den Trockner geben

Bosch Hausgeräte hat eine ähnliche Funktion für die Geräte der Serie 8 und Home Professional. Dank des «Iron Assist», übersetzt Bügelhilfe, sollen Besitzer gesammelte Bügelwäsche einfach für kurze Zeit zum Auffrischen in den Trockner geben können. Die Lagerungsfalten verschwinden, die Stoffe wirken frischer. «Je nach Anspruch kann man auf das nachfolgende Bügeln sogar ganz verzichten», verspricht Bosch.

Auch AEG setzt bei seinen Waschmaschinen, Waschtrocknern und Trocknern der Serien 7000, 8000 und 9000 mit der Funktion ProSteam auf Wasserdampf – nämlich dann, wenn es nur darum geht noch saubere Kleidung aufzufrischen oder wieder in Form zu bringen. Aus gutem Grund, wie das Unternehmen erläutert: Je weniger Stoffe mit Wasser in hohen Temperaturen gewaschen wird, desto weniger rauen sich die Fasern auf, und desto weniger verblassen die Farben.

30 Prozent weniger Falten nach dem Waschen

Gut geeignet sei das Reinigen nur mit Dampf auch für empfindliches wie Spitze und gehäkelte Accessoires, so AEG. Die ProSteam-Funktion lasse sich aber auch zusätzlich am Ende eines jeden echten Reinigungsgangs in der Waschmaschine anstellen. Der Dampf lockert im Inneren der Trommel die Fasern für 15 bis 30 Minuten auf. Das beseitigt Knitterfalten.

Eine Waschmaschine, die schon beim Reinigen für weniger Falten sorgt, präsentiert LG (Bezeichnung F4 WV 910P2S). Der Hersteller verspricht 30 Prozent weniger Knitter im Vergleich zu herkömmlichen Waschmaschinen aus dem eigenen Haus. Möglich wird das wieder durch die Zugabe von Dampf und durch eine Anti-Falten-Option des Geräts.

Ein besonderes Feature der LG-Maschine ist der Zugriff auf eine Datenbank mit etwa zwanzigtausend Informationsquellen: Damit kann die LG-Waschmaschine die Menge der geladenen Wäsche sowie deren Gewebe analysieren und Waschmuster automatisch darauf anpassen.

3D-Tiefenmessung der Stoffe beim Trocknen

Ein neuer Trockner der Serie 9000 von AEG erhält ein weiteres Feature: Er misst mit Hilfe von 3D-Sensoren die Kleidung. Anders als übliche Sensoren tut er dies aber nicht an der Oberfläche, stattdessen erzeugt er ein bis zu fünf Zentimeter tiefes Messfeld, erläutert Michael Wolf, Product Line Manager Laundry. Auch die dicke Daunenjacke soll so vollständig trocken werden.

Bei den auf der IFA präsentierten weiteren Waschmaschinen haben die Hersteller auch den Kampf gegen Flecken in den Fokus genommen. Bosch will das bei den Waschmaschinen der Serie 8 und Home Professional mit einer extra Umwälzpumpe erreichen, die einen zusätzlichen Sprühstrahl in der Trommel erschafft.

Das Wasser wird dabei gezielt in den Hohlraum gesprüht, den die Rotation der Trommel erschafft, indem sie die Wäschestücke an die Wände drückt. Das Ergebnis, so Bosch: besser durchfeuchtete Wäsche und eine insgesamt gründlichere Reinigung.

Waschmaschine ersetzt chemische Profi-Reinigung

Siemens rüstet seine iQ800-Waschmaschinen auf Wunsch um ein weiteres Frischeprogramm auf, dass die chemische Reinigung von bestimmten Kleidungsstücken ersetzen soll. «Wir schaffen das ohne Wasser, durch einen Nebel von Aktivsauerstoff», sagt Siemens-Geschäftsführer Roland Hagenbucher bei der Präsentation auf der Messe.

Außerdem erhalten die Maschinen das Programm «powerSpeed59», das fünf Kilogramm Wäsche in 59 Minuten reinigt. Hier wird ebenfalls das Waschmittel nicht nur in die Trommel geführt, sondern aktiv in die Textilien eingebracht, erläutert Hagenbucher. Das Mittel kann so konzentrierter wirken, der Waschgang verkürzt sich in der Folge.

Minute um Minute schneller waschen

Auch Miele durchfeuchtet die Wäsche intensiver – was zehn weitere Minuten Waschzeit für vier Kilogramm beim eh schon schnellen Programm «QuickPowerWash» sparen soll.

Der Grund: Lange Waschzeiten gerade bei sparsamen Programmen üblicher Maschinen seien unbeliebt – «wir wissen, das stört unsere Verbraucher», so Reinhard Zinkann, Geschäftsführender Gesellschafter von Miele. Schneller geht es nun mit einem Waschverfahren namens «Spin&Spray». Es sprüht und zwischenschleudert die Wäsche und bringt so auch das Waschmittel intensiver ein.

Vergessene Socken nachladen

Ein anderes nachgefragtes Feature für Waschmaschinen auf dem Markt bietet Miele künftig ebenfalls an – das Nachfüllen von Wäschestücken, wenn die Trommel schon rotiert. Bernhard Hörsch, Vertriebsleiter von Miele, gestand bei der Preview der Messeneuheiten offen: «Dieses Feature haben wir ein bisschen unterschätzt. Daher großes Kompliment an einen Marktbegleiter von uns, der hatte das schon vor uns.»

Miele hat aber daran gearbeitet: Künftig soll es möglich sein, nicht nur eine Klappe, sondern die ganze Tür während des Waschgangs zu öffnen. So lassen sich vergessene Kleidungsstücke jeder Größe bis kurz vor Programmende noch in die Trommel werfen.

Fotocredits: LG,Siemens Hausgeräte,Bosch Hausgeräte,Miele,AEG

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(dpa)