Ausstellung Max Klinger im Lehmbruck Museum Duisburg

Wer sich die Bildhauerei autodidaktisch aneignet, obwohl er eigentlich Maler ist, und dann auch noch eine Perfektion erreicht, die Ihresgleichen sucht, kann schon als echtes Wunderkind bezeichnet werden. Nicht umsonst galt Max Klinger bereits zu Lebzeiten als Genie. Eine Ausstellung im Duisburger Lehmbruck Museum zeigt aktuell eine Retrospektive.

Namen wie Max Beckmann, Käthe Kollwitz oder Alfred Kubin müssten auftauchen, wenn man eine Liste derer erstellen wollte, die maßgeblich von Max Klinger beeinflusst worden sind. Die aktuelle Duisburger Retrospektive stellt ihn einem anderen Künstler gegenüber, der zwar Zeitgenosse war, jedoch nie auch nur ansatzweise einen vergleichbaren Bekanntheitsgrad erlangen konnte: Wilhelm Lehmbruck.

Für das nach ihm benannte Museum ist die Konfrontation mit dem großen Kollegen auch ein Versuch, Lehmbruck selber weiter in den Blick der kunstinteressierten Öffentlichkeit zu rücken. Denn Klingers Werk ist nicht nur dominant, sondern lässt im direkten Vergleich auch hier wieder deutliche Einflüsse erkennen.

Die Retrospektive unter dem Titel „Von der herben Zartheit schöner Formen“ war zuvor bereits in Apolda zu sehen und wird jetzt bis zum 21. April im Lehmbruck Museum bleiben. Malerei, Graphiken, Skulpturen – das gesamtes Schaffensfeld wird hier abgebildet, darunter der Zyklus „Ein Leben“ von 1884, in dem sich Klinger als erster deutscher Künstler mit dem Thema der zeitgenössischern Prostitution auseinander setzte.

Obwohl oder gerade weil sein von der Idee des Gesamtkunstwerkes geleitetes Schaffen immer dezidiert für ein bildungsbürgerliches Publikum gedacht war, blieben Skandale nicht aus. 1893 etwa brachte sein Gemälde „Kreuzigung“ eine so große Berstürzung mit sich, dass sogar eine nachträgliche Veränderung des Bildes notwendig wurde.

Lehmbruck Museum
Friedrich-Wilhelm-Str. 40, 47051 Duisburg

Öffnungszeiten:
Mi, Fr, Sa 12–19 Uhr
Do 12–21 Uhr
So 11-19 Uhr
Mo und Di nur nach Anmeldung

Eintrittspreise:
Einzelbesucher: 8 / 5 Euro
Familien: 15 Euro
Kinder bis zu 12 Jahren in Begleitung von Angehörigen: kostenlos
Gruppen ab 15 Personen: 5 Euro pro PersonSimilar Posts: