So senkt man mit Bewegung das Krankheitsrisiko

Berlin – «Sport ist Mord», sagen Bewegungsmuffel gerne. «Gehen geht immer», hält der Bewegungswissenschaftler Volkmar Feldt vom Sport-Gesundheitspark Berlin dagegen. Ihm geht es nicht so sehr um den Fitnesszustand, sondern darum, dass die Menschen gesund bleiben.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen betont: Wer pro Woche zusätzlich 1000 Kalorien durch Sport verbraucht, wird seltener krank. Und damit sind nicht nur Lappalien gemeint wie ein Schnupfen oder ein bisschen Bauchgrummeln. Bewegung beugt auch ernsthaften Erkrankungen vor.

Krebs

Dass Sport vielen Krebsarten vorbeugt, gilt laut Prof. Karen Steindorf vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) als erwiesen. Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken zum Beispiel liegt bei sportlich aktiven Menschen 20 bis 30 Prozent niedriger als bei denen, die sich kaum bewegen. Aber was heißt sportlich aktiv? Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

«Alle Systeme, die für die Steuerung und Funktion des Herz-Kreislauf-Systems wichtig sind, werden durch körperliche Aktivität trainiert», erläutert Wilhelm Bloch, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln. Sport lässt das Herz gut pumpen und hält die Gefäße leistungsfähig. Drei bis fünf moderate Trainings pro Woche tun jedem gut. Auch nach einem Herzinfarkt sollte Sport wichtiger Lebensbestandteil bleiben.

Rheuma

Auch Menschen mit Rheuma tun sich mit Sport etwas Gutes. «Rheuma ist eine Entzündungserkrankung, wo der Körper fehlgesteuert gegen sich selbst arbeitet», erklärt Bloch. «Wir wissen, dass wir mit Training das Immunsystem stark beeinflussen können.» Für die Rheuma-Liga in Bonn ist Olympiasiegerin Heike Drechsler als Botschafterin unterwegs. «Ich muss mir bewusst machen: Wenn ich weniger Schmerzen haben möchte, muss ich mich bewegen», sagt sie. Was sinnvoll ist, hängt vom Erkrankungsstadium, aber auch den eigenen Vorlieben ab.

Diabetes

Bewegungsmangel gilt als eine der Hauptursachen für einen Typ-2-Diabetes. Wer Sport treibt, verhindert bestenfalls, dass er überhaupt erkrankt. Für bereits Betroffene ist Sport unabdingbar. Beim Typ-2-Diabetes spricht der Körper nicht mehr so gut auf das Hormon Insulin an. Es sorgt normalerweise dafür, dass die Energie aus dem Essen in die Zellen eingebaut werden kann. Geschieht das nur unzureichend, steigt der Zuckerspiegel immer weiter an. Beim Sport verbrauchen die Muskeln Energie. So wird die Insulinresistenz durchbrochen, erklärt Bewegungswissenschaftler Feldt.

Stress/Burnout

In der richtigen Dosierung kann Sport Stress abbauen – und ist somit auch eine gute Burnout-Prävention. Denn: «Ein Burnout ist letztendlich etwas, was mit einer mangelhaften Stressbewältigung einhergeht», sagt Bloch. Sport hilft dem Körper, besser mit Stress umzugehen. Indem er Stresshormone ausschüttet, nimmt Sport sie dem Körper sozusagen auf gesunde Weise.

Osteoporose

Eine tückische Krankheit ist Osteoporose. Denn dass die Knochen immer brüchiger werden, merken Betroffene häufig erst, wenn sie sich schon etwas gebrochen haben. Wer dem vorbeugen will, braucht Bewegung. Sie stärkt nämlich die Muskulatur, und das wiederum hält die Knochen fit.

Fotocredits: Christin Klose,Kenny Beele,Kirsten Kofahl
(dpa/tmn)

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(dpa)