Das perfekte Brautkleid finden

Oberursel – Viele Bräute wissen genau, was sie wollen. Sie träumen seit der Kindheit von ihrer Hochzeit, haben Kataloge gewälzt, Bildergalerien im Internet durchstöbert und alles, was gefällt, markiert – lange, bevor sie erstmals ins Brautmodengeschäft gehen.

Das kann ein Vorteil sein. Doch nicht jede Frau hat perfekte Modelmaße wie die Vorzeige-Bräute im Katalog. Und Bräute lassen sich zu oft von retuschierten Hochglanzbildern verzaubern, sagt Angela Marion Stöckel, Inhaberin eines Brautmodengeschäfts in Oberursel im Taunus. Das kann die Suche letztlich schwierig machen.

«Es kam nicht erst einmal vor, dass einer Braut ein Kleid auf den ersten Blick nicht gefiel, sie es aber später doch noch anprobiert hat – und es dann das eine Kleid war», berichtet Stöckel. Denn letztlich muss das Kleid auch zur Figur der Braut passen. Was steht eigentlich welchem Figurtyp am besten?

A-Linie: Den meisten Frauen steht dieser Schnitt, dies ist der Klassiker unter den Brautkleidern. Das Oberteil liegt eng an, der Rock ist ausgestellt. «Es kann sowohl einer Frau mit Konfektionsgröße 34 als auch einer mit Größe 46 stehen», sagt Nancy Weitzel, Geschäftsführerin eines Brautmodengeschäfts in Hochheim am Main. Denn der Rock kaschiert die typischen Problemzonen, da der Stoff locker über Gesäß und Oberschenkel fällt.

«Wichtig ist, dass das Kleid die schmalste Stelle betont. Bei vielen Frauen ist das die Taille», erklärt Marie-Theres Fischert, Maßschneiderin für Brautkleider aus Berlin. A-Linien-Modelle haben oft eine Schnürung auf Taillenhöhe. Außerdem lässt der Schnitt kleine Frauen größer erscheinen: «Er macht länger und bringt das Dekolleté schön zur Geltung», erläutert Weitzel.

Empire: Kleider im Empire-Stil haben eine Schnürung direkt unter der Brust, von dort fällt das Kleid locker nach unten und umspielt somit ebenfalls die Problemzonen. Durch die hoch angesetzte Taillierung wird der Oberkörper aber optisch verkürzt, weshalb diese Schnittform besonders zu großen, schlanken Frauen passt.

Duchesse:Das ist das typische Prinzessinnen-Kleid, auch Duchesse-Kleid genannt. Es hat einen besonders weiten Rock. «Das macht es sowohl für kleine, zierliche Frauen attraktiv als auch für großgewachsene Frauen und solche mit breiter Hüfte», erklärt Weitzel. Die Taille der Trägerin sollte schlank sein, denn das Oberteil ist wie beim A-Linien-Kleid figurbetont.

Meerjungfrau: Dieses Kleid liegt bis zur Mitte des Oberschenkels oder sogar bis zum Knie sehr eng an, erst dann springt der ausgestellte Rock auf. Der Po wird dadurch besonders betont und die Kurven in Szene gesetzt. Aber genau das ist auch der Nachteil des Schnittes: «Ein Bäuchlein oder stramme Oberschenkel können kaum kaschiert werden», erklärt Fischert. «Zudem sollte man etwas Po zum Betonen haben.» Stöckel ergänzt: «Um so etwas tragen zu können, braucht man schon eine gewisse Körpergröße.» Dieser Schnitt eignet sich folglich gut für große Frauen mit langen Beinen. Weitzel sagt: «Das ist meiner Meinung nach das problematischste Kleid.»

Boho und Vintage: In Mode sind Kleider im Vintage- oder Boho-Stil. Sie haben eine fließende Form und einen lockeren Schnitt. Korpulente Frauen sollten aber darauf achten, dass das Modell nicht zu klotzig wirkt. «Man sollte nicht zu klein und zierlich sein, wenn man ein solches Kleid tragen möchte, sonst wirkt es wie Nachtwäsche», ergänzt Weitzel. Oft haben die Kleider eine Borte auf Taillen- oder Hüfthöhe. «Das kann sehr lässig aussehen. Nur kleinere Frauen sollten bedenken, dass jede horizontale Unterbrechung eine optisch verkürzende Wirkung hat», erklärt Fischert.

Darf der Bräutigam Smoking nur abends tragen?
Eigentlich wird ein Smoking nur abends ab 18.00 Uhr getragen. Denn wie sein Name schon andeutet: Die schicke Anzugjacke war einst das Outfit für den edlen Herrn im Raucherzimmer der Salons. Sie wurde nach dem Essen gegen den Frack eingetauscht. Im britischen Englisch ist das Modell als «dinner jacket» bekannt – «dinner» ist das Abendessen. Nun tragen aber Bräutigame ganz gerne Smoking – zur Trauung weit vor den Abendstunden. Dürfen die das? «Da sollte man den Wunsch des Brautpaares ruhig mal über die Etiketteregel stellen», sagt Agnes Anna Jarosch vom Deutschen Knigge-Rat. «Entscheidend ist, dass das Brautpaar glücklich ist.»

Fotocredits: Kleemeier,kisui Berlin,Affinity,Emma Charlotte,Emmerling,Cymbeline,Lilly,Affinity
(dpa/tmn)

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(dpa)