Female Power- die neue Emanzipation

Lila Latzhosen trägt heute keine Frau mehr, genauso wenig braucht man seinen BH zu verbrennen, um als kritische und selbstbewußte Frau anerkannt zu werden.

Stattdessen arbeiten Frauen, machen Karriere, führen ein Familienleben und wollen in dem öffentlichen Bewußtsein auch so wahrgenommen werden. Wann hat es jemals soviele weibliche Führungskräfte oder Amtsinhaberinnen gegeben wie in diesem Jahrtausend? Mitnichten bedeutet das eine Sicherstellung der weiblichen Rechten an dem großen Kuchen, doch beginnt das patriarchalische System von den Frauen selbst aufgebrochen zu werden.

In der jüngsten Vergangenheit machen unter anderem auch Publikationen wie das Erstlingswerk „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche von sich reden, das selbstverständlich und schamlos die Körperlichkeiten des weiblichen Körpers thematisiert, wie man es sonst nur aus dem Pornogenre kennt. Selbstbestimmt aufzutreten und sich ihrer Körperlichkeit bewußt und darauf stolz zu sein, dafür gibt es derzeit so einige weibliche Beispiele. Sicher ist vielen noch der provokative Auftritt von Lady Bitch Ray bei Schmidt & Pocher in Erinnerung. Ob es einem nun gefällt oder nicht, diese Frau beansprucht für sich das Recht auf verbale Obszönität, die in Zeiten von Top-Model Casting Shows , mehr als schockierend auf die meisten in unserer Gesellschaft wirkt. Da prallen Welten aufeinander und den jungen Mädchen wird es nicht leichter gemacht, sich losgelöst vom Körperkult und Modediktat zu Frauen zu entwickeln, die sich in ihrer Haut wohl fühlen. Eine Gebrauchsanweisung gibt es nicht, doch finden sich in jeder Stadt Initiativen, die Mädchen und Frauen Angebote machen, sich kreativ und politisch auszudrücken, ohne dabei die Klischeevorstellungen von der frustrierten Emanze zu bedienen.

Wer sich jenseits von gängigen Rollenzuschreibungen für feminstische Kultur, Musik und Politik interessiert, ist herzlich eingeladen, vom 06. bis zum 08.06. in Bonn zum 1. Ladyfest zu kommen. Ladyfeste entspringen der Riot-Grrrl Bewegung, die in den 90er Jahren aus der US-amerikanischen Hardcore-Punk Szene entstand und verstehen sich als unabhängiges Festival, das Menschen aller Geschlechtsidentitäten offen steht. Das dreitägige Festival bietet ausreichend Gelegenheit mit gleichgesinnten Männern und Frauen an Workshops, wie zum Beispiel Tontechnik teilzunehmen, Vorträge oder Konzerte zu hören, Ausstellungen zu sehen, und auch selbst kreativ tätig zu werden. Die Gründe dafür, nennen die Veranstalterinnen des Ladyfestes selbst: “ Warum? Weil wir es uns nicht gefallen lassen, nur die Hintergrundrolle zu spielen. Weil wir uns jetzt unsere Räume selber nehmen, unsere Bühne selber schaffen.“

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