Wann Schulterarthrose operiert werden muss

Berlin/Uetersen – Schmerzen an der Schulter können quälend sein. Sich schnell mal eine Jacke anziehen oder ein Buch ins obere Regal stellen? Geht kaum. Nachts im Bett auf die schmerzende Schulter legen: nahezu unmöglich.

Nicht immer ist die Pein auf einen Sturz oder Unfall zurückzuführen. Auch Schulterarthrose steckt manchmal dahinter. Die bleibt oft lange unerkannt – mit fatalen Folgen für das wichtige Gelenk.

Als Schulterarthrose bezeichnen Ärzte den fortschreitenden Verschleiß des Schultergelenks, erklärt Prof. Markus Scheibel, Leitender Schulterchirurg an der Berliner Charité. Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen nehmen mit der Zeit zu. Wie genau es dazu kommt, ist bisher unklar. «Daher gibt es auch keine Möglichkeit vorzubeugen.»

Das Tückische ist: «Patienten werden häufig erst spät, nämlich bei einem hohen Leidensdruck, bei einem Schulterspezialisten vorstellig», so Scheibel. Dann sind die Schmerzen immens, die Bewegung ist stark eingeschränkt und der Verschleiß bereits weit fortgeschritten. Je früher die Behandlung jedoch beginnt, desto besser lassen sich die Beschwerden in den Griff bekommen. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich.

Treten Gelenkschmerzen an der Schulter erstmals auf, sollten Betroffene sie zunächst ein paar Tage beobachten. In dieser Phase können Schmerzmittel helfen, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. «Um den Wirkeintritt zu beschleunigen, sollten die Tabletten vor einer Mahlzeit mit einem großen Glas Wasser eingenommen werden», sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Die Präparate sollten nicht länger als vier Tage auf eigene Faust eingenommen werden. Sind die Beschwerden dann noch nicht abgeklungen, muss sich das ein Arzt ansehen.

Dort steht eine gründliche Untersuchung des Schultergelenks an. Lautet die Diagnose Schulterarthrose, wird zunächst versucht, mit konservativen Methoden die Beschwerden zu lindern. Das sind neben Schmerzmitteln und -pflastern Physiotherapie mit Anleitungen für Übungen zu Hause oder physikalische Anwendungen.

«Der genaue Ablauf der Therapie muss immer individuell auf den Patienten abgestimmt werden», erklärt Wim Jansen, Physiotherapeut und Schulterspezialist in Uetersen. Patentrezepte für die Behandlung gibt es nicht. «Ziel der Behandlung ist immer, Funktions- und Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks zu verbessern oder ihr Fortschreiten auszubremsen und Schmerzen entgegenzuwirken», so Jansen. Hilft all das nicht so richtig, kommt eventuell eine Operation infrage – eine Knorpeltransplantation etwa oder eine Gelenkreinigung.

Ist die Schulterarthrose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, können Arzt und Patient auch über den Einsatz eines künstlichen Gelenks beraten. Nach dem Einsatz eines künstlichen Schultergelenks ist die Beweglichkeit der Schulter stark eingeschränkt. Im Anschluss muss der Patient in der Regel in die ambulante oder stationäre Reha, um die Beweglichkeit des künstlichen Schultergelenks zu trainieren.

Aufs Sporttreiben müssen Menschen mit einem künstlichen Schultergelenk nicht verzichten. «Golfspielen oder dezentes Fitnesstraining ist durchaus möglich», so Scheibel.

Fotocredits: Hans-Jürgen Wiedl,Christin Klose,Fotostudio Charlottenburg
(dpa/tmn)

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(dpa)