Drogen: In Deutschland steigt der Kokain-Konsum

Kokain breitet sich in Deutschland sehr schnell aus, da der nordamerikanische Markt gesättigt ist und der Drogenhandel sich nun stärker auf Europa konzentriert. Mehr als doppelt so viele Menschen konsumieren heute Kokain wie noch vor wenigen Jahren. Damit ist Kokain mittlerweile die Nummer eins unter den illegalen Drogen in Deutschland geworden.

Tonnenweise beschlagnahmtes „Koks“

Laut der polizeilichen Kriminalstatistik aus dem Jahr 2024 gingen die Heroin-Delikte im vergangenen Jahr zurück, während die Verstöße im Zusammenhang mit Kokain um fast fünf Prozent zunahmen – nur noch übertroffen von neuen synthetischen Drogen. Die Gesamtmenge des in Deutschland beschlagnahmten Kokains erreichte 2023 mit 43 Tonnen einen Rekordwert – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.

Auch der Zoll meldete zwischen 2021 und 2023 eine Verdopplung der Sicherstellungen. Bei anderen illegalen Drogen gab es hingegen kaum Veränderungen. Abwasseranalysen in deutschen Städten zeigen zudem steigende Konzentrationen von Kokainrückständen, was ebenfalls auf einen deutlichen Anstieg des Konsums hinweist.

Zunahme des Kokainschmuggels

Nordseehäfen wie Hamburg, Rotterdam und Antwerpen sind seit Jahren zentrale Umschlagplätze für den Drogenschmuggel aus Südamerika. Viele Frachtschiffe kommen aus Guayaquil in Ecuador – das Land ist zum internationalen Drogenumschlagplatz geworden, weil es zwischen Kolumbien, Peru und Bolivien liegt, den weltweit größten Kokainproduzenten. Guayaquil bietet mit Hafen, Logistik und Infrastruktur ideale Bedingungen, während die Amazonasregion an der Grenze zu Peru ein riesiges Einfallstor mit nur wenigen staatlichen Kontrollen ist.

Über 2.000 Container verlassen jede Woche Ecuador in Richtung Europa, oft mit Kokain zwischen Bananen versteckt. Ecuador gehört zu den größten Exporteuren tropischer Früchte weltweit. Das erfordert ständig neue Routen, viele Helfer und immer kreativere Methoden, das „weiße Gold“ nach Europa zu bringen.

Eine Line für fünf Euro

Cannabis ist in Deutschland seit einem Jahr legalisiert. Jede und jeder kann jetzt in der Öffentlichkeit einen Joint rauchen, ohne belangt zu werden. Das könnte Kokain für diejenigen attraktiver machen, die etwas Verbotenes ausprobieren wollen, um sich zu berauschen.

Ein Gramm Kokain kostet für die Konsumenten zwischen 50 und 80 Euro und reicht für etwa 15 „Hits“. Eine sogenannte „Line“ kostet also etwa 5 Euro – so viel wie ein Glas Wein in einer Bar. Zudem lässt sich die Droge heute einfach und diskret über Messenger-Dienste wie Telegram bestellen, die Kokain-Kurier fliegen dabei eher selten auf.

Ernste gesundheitliche Gefährdung

Die gesundheitlichen Risiken sind erheblich: Kokain verengt akut die Blutgefäße und kann auch bei jungen Menschen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Besonders gravierend sind die langfristigen psychischen Folgen – von chronischer Angst und Panikattacken über Schlafstörungen bis zu paranoiden.

Die Kokain-Kartelle wittern Morgenluft

Laut UNODC schätzen lateinamerikanische Drogenproduzenten das Risiko, in Europa erwischt zu werden, als relativ gering ein – die Strafverfolgung funktioniert dort weniger effektiv als etwa in den USA. Laut aktuellem UN-Bericht gelingt es Dealern immer wieder, Hafenpersonal zu bestechen. In Deutschland steht aktuell sogar ein Staatsanwalt vor Gericht, weil er Ermittlungsinterna an eine Drogenbande verkauft haben soll.

Belgien und die Niederlande haben ihre Polizei- und Zollkräfte im Kampf gegen den Drogenschmuggel massiv aufgestockt und modernisiert – allein Deutschland hinkt hinterher.

Bildnachweis: Pixabay, 1687771, moritz320Similar Posts: