Unaufgeregt und zum Einmummeln: Die Trends der Frauenmode

Frankfurt/Berlin (dpa/tmn) – In die Bekleidungsgeschäfte sind schon die ersten Vorboten der neuen Mode für den Herbst und Winter eingezogen. Doch so richtig klar ist es noch nicht: Was ist angesagt in der Mode für Frauen zum Übergang 2017/2018?

Viel Rot für den Herbst, berichtet Modeberater Andreas Rose aus Frankfurt. Die Palette reicht von knalligen, leuchtenden Nuancen über warme, erdige Töne. Zum Dauerbrenner ist Rosa geworden. «Diesen Pastellton sieht man auch in der kalten Jahreszeit noch häufig», erklärt Rose.

Und zwar in zwei Varianten: Hell und pudrig oder kräftiger, eher an der Grenze zu Pink. Im Kontrast dazu stehen metallische Töne wie Gold und Silber, «die vor allem bei schlicht geschnittener Mode zum Einsatz kommen und ihr ein cooles Extra verleihen», erläutert Stilexpertin Inka Müller-Winkelmann aus Schildow bei Berlin.

Ebenso angesagt ist Grün – von Flaschengrün bis dunkle Tanne. Sie gibt es gerne in Kombination mit Grau – «das sorgt für einen gedeckten und edlen Look», erklärt Shopping-Beraterin Andrea Lakeberg aus Berlin. Es werden auch vermehrt Erdfarben wie Camel und Beige in die Läden kommen. Das steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der «neuen Lässigkeit und dem Cocooning-Gedanken, der sich wie ein roter Faden durch die namhaften Kollektionen zieht», berichtet Rose.

Cocooing steht für den Wunsch, sich zu Hause zurückzuziehen und einzumummeln – ein typisches Gefühl der kalten Jahreszeiten. Dazu passt Roses weitere Beobachtung: «Die Silhouetten werden allgemein weiter und lässiger.» «Vor allem bei Oberteilen sieht man jetzt viele Oversize-Looks», so Müller-Winkelmann. Auch die Materialien machen diese Entwicklung mit: Neben Plüsch bringen die Firmen groben Strick und Samt in die Läden. Samt schenkt den lässigen und legeren Schnitten einen eleganten Hauch, vor allem in Farben wie Mitternachtsblau oder Weinrot, erklärt Rose.

In klarem Kontrast zu diesen Kuschelstoffen steht ein anderes trendiges Material: Kunststoff – etwa in Form von schimmerndem Lamé, Lurex oder auch Vinyl. Dieses Material verwenden die Designer etwa an weit schwingenden Tellerröcken. Lurex und Metallic dagegen setzen sie oft bei betont puristischen Styles ein – für futuristischen Glamour.

Zugleich sind Lurex oder Vinyl Teil einer Retrowelle. Beide Stoffe waren in den 70er Jahren schon einmal schwer angesagt. Da Modedesigner sich derzeit gerne von vergangenen Zeiten inspirieren lassen, liegt der Rückgriff auf die Materialien nahe.

Müller-Winkelmann macht vor allem zwei Stopps der zeitreisenden Kreativen aus: «Die 70er-Jahre, aus denen auch Fransenbesätze oder der Cord-Trend für Hosenanzüge und weite Hosen stammt», berichtet die Einkaufsberaterin. «Eine Hommage an die 80er dagegen sind die breiten Schultern der Oversized-Blazer, die jetzt vermehrt getragen werden.»

Zu einem modischen Muss avanciert der Hosenanzug für Frauen. «Den konnte man auf nahezu jedem Laufsteg sehen – und zwar vor allem im edlen Dandy-Stil», berichtet Rose. Dazu passt eine Beobachtung, die Müller-Winkelmann gemacht hat: «Denim wird jetzt oft von Kopf bis Fuß getragen, also als Hosenanzug.» Zusammengefasst gibt es laut Lakeberg für die aktuelle Mode vor allem einen Begriff: unaufgeregt.

Die Kollektionen zeichnen sich durch große Alltagstauglichkeit aus, ohne dabei langweilig zu sein. Wem das allerdings trotzdem zu bieder ist, der kombiniert klassische Stücke mit frechen Teilen. Ein Grobstrickpulli zum schmalen Rock wirkt ganz anders, als wenn man ihn zur zerrissenen Jeans und derben Chelsea-Boots oder zur Lederhose trägt. Übrigens: Leder bleibt in der Frauenmode angesagt – vor allem in Schwarz.

Fotocredits: Clockhouse,mbyM,Cinque,Marc Cain,C&A,Only,Only,Herrlicher,United Colors of Benetton,Tiger of Sweden,Oui

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(dpa)