Innovative Produkte: Haushaltsgeräte neu gedacht?

Berlin – Ein Kühlschrank ist nun mal ein Kühlschrank. Und was soll aus einem Backofen noch anderes werden? Sieht man sich die ersten bekannten Neuheiten an, die auf der Elektronikmesse IFA in Berlin (2. bis 7. September) zu sehen sein werden, könnte sich Enttäuschung breit machen.

Zwar haben viele Firmen noch einiges in petto, was erst während der Messe verraten werden soll, aber großartig Neues darf man nach aktuellem Kenntnisstand bei den Haushaltsgeräten nicht erwarten.

Und doch ist sich Roland M. Stehle, Sprecher des Messeveranstalters Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu), sicher: «Ich würde nicht sagen, dass die Zeit der großen Innovationen vorbei ist. Es sind aber Verbesserungen im Detail.» Während lange der Fokus auf der Steigerung der Energieeffizienz lag, gehe es wieder mehr um Komfort, Schnelligkeit und Wirkung. Und um das Lösen von Alltagsproblemen.

So bleibt also Waschmaschine Waschmaschine. Aber Waschmaschinen können ja noch leiser werden: So stellte LG Electronics bereits im Frühjahr ein Gerät mit einem besonderen Dämpfungssystem vor – und lässt in diesem Herbst neu auf der IFA den passenden Waschtrockner folgen. Stoßdämpfer aus dem Automobilbau reduzieren Vibrationen und Geräusche – so gut, dass der Profi-Kartenstapler Bryan Berg für das «Guinness Buch der Rekorde» in zwölf Stunden ein 48-stöckiges Kartenhaus auf der laufenden Waschmaschine der Centum-Produktlinie bauen konnte.

Ebenfalls eine noch recht neue Idee, die eigentlich sehr naheliegend ist, hat Samsung zuletzt für eine Waschmaschine entwickelt – und gibt diese nun zur Messe ebenfalls an einen Waschtrockner weiter: eine Tür in der Tür, damit man noch vergessene Teile in die Trommel der laufenden Maschine werfen kann. Durch diese Öffnung im Bullauge der AddWash WD5500 kann man etwa auch noch Weichspüler erst zum Ende des Waschgangs hinzufügen. «Das sind Dinge, fragt man sich, warum da niemand vorher darauf gekommen ist», wundert sich Stehle bei so mancher derartigen Verbesserung.

«Die Detailverbesserungen sind mal größer, mal kleiner», sagt Stehle. Und sie sind vor allem vielfältig: Miele fand bei den Waschtrocknern problematisch, dass man bei vollen Trommeln nach dem Waschgang und zum Trocknen oft einiges an Wäsche herausnehmen muss. Denn die maximale Beladungsmenge der Trommel zum Trocknen ist meist niedriger als zum Waschen. Je nach Maschine kann es sein, dass ein Viertel bis die Hälfte der nassen Wäsche herausgeräumt werden muss, erklärt die Initiative Hausgeräte+ in Berlin. Miele präsentiert auf der IFA nun das Gerät WT1, das nach eigenen Angaben haushaltsübliche Beladungen von bis zu fünf Kilogramm Wäsche ohne weiteren Handgriff waschen und trocknen kann.

Gorenje hat sich der Geschirrspülmaschine angenommen. Die SmartFlex hat eine Funktion, die nach Ende des Spülens ihre Tür gerade so weit öffnet, dass Dampf entweichen kann. Das Geschirr trocknet so besser. AEG hingegen sorgt dafür, dass der untere Korb des neuen Modells ComfortLift beim Öffnen in die Höhe fährt – und man ihn ohne tiefes Bücken leeren und wieder befüllen kann. Dazu arbeitet das Gerät mit 37 bis 39 Dezibel je Programm noch sehr leise. Auch das ist eine Verbesserung, die sich bei vielen Haushaltsgeräten wie Spül- und Waschmaschinen oder Staubsaugern aktuell feststellen lässt – und die eine Anpassung an neue Bau-Trends ist.

Offene Grundrisse sind bereits nahezu Standard in Neubauten – etwa bei Küchen, die ins Ess- und Wohnzimmer übergehen. Aber wo es keine Türen zum Schließen gibt, stören laute Küchengeräte. Beim Kauf einer neuen Spülmaschine sollte man auf nahezu geräuschlose oder flüsterleise Modelle achten, rät daher die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. Solche Geräte arbeiten meist mit um die 40 Dezibel, besondere Programme etwa für die Nacht schaffen aber schon 37 Dezibel Lautstärke. 40 Dezibel entsprechen laut einer Liste des Bundesumweltministeriums dem Geräuschpegel von nahem Flüstern.

Einen wiederum ganz anderen Ansatzpunkt findet man bei Siemens Hausgeräte und Robert Bosch Hausgeräte: Die Entwickler der beiden in einem Unternehmen vereinten Marken haben jeweils Kochfeld und Dunstabzugshaube kombiniert. Der Abzug des inductionAir Systems der Serie iQ700 von Siemens und des Induktionskochfeldes der Serie 8 von Bosch sitzt in der Mitte zwischen den Herdfeldern. Was aber nun, wenn etwa Wasser oder Milch überkocht und in die Abzugsschlitze läuft? Ein herausnehmbarer Behälter fängt die Flüssigkeit dann auf.

Fotocredits: Siemens Hausgeräte,Miele,AEG,Robert Bosch Hausgeräte,LG,Samsung
(dpa/tmn)

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(dpa)