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Iggy Pop: Neues Album „Préliminaires“, Houellebecq und ein interaktives Video

Ausgerechnet am Memorial Day Weekend endete mit jeweils einem neuen Album die längere Auszeit zweier Musiker, die so fest mit ihren jeweiligen Genres verbunden sind, dass beide auf der Bühne längst ihr eigenes Klischee leben: Marilyn Manson und Iggy Pop. Doch während ersterer mit „The High End of Low“ nicht viel mehr als eine weitestgehend überraschungsfreie Routinearbeit abliefert, wendet sich Pop ganz von seinem Punk-Image ab. „Préliminaires“ bietet düsteren Jazz im Stil von Tom Waits.

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Ursprünglich war gar kein Album geplant. Für eine Dokumentation über den allzeit heftig umstrittenen französischen Schriftsteller Michel Houellebecq hatte man Iggy Pop angefragt, der eigentlich er nur die Filmusik f liefern sollte. Doch schnell wurde daraus mehr. Auf Grundlage des Soundtracks für „Les Derniers Mots de Michel Houellebecq“ des Filmemachers Erik Lieshout erwuchs ein ganzes Album, das auf den ersten Blick so gar nichts mit dem zu tun hat, wofür der Mann, der eigentlich James Osterberg heißt, seit mittlerweile vier Jahrzehnten steht.

Dabei hat Pop schon oft Auswege aus dem Punk gesucht. Viele derer, die jetzt mit großer Begeisterung über sein neues Album schreiben, haben offensichtlich ganz die ähnlich angelegte 1999 erschienene „Avenue B“ vergessen. Unter dem Eindruck seines eigenen Soundtracks für Johnny Depps bis heute einziger Regiearbeit „The Brave“, war Pop damals mit Don Wes ins Studio gegangen, um ein düsteres Spätwerk abzuliefern, das Fans wie Kritiker aufhorchen ließen. Für einen echten Neuanfang war es aber offensichtlich noch zu früh. Mit dem Nachfolgealbum „Beat ´em up“ schwamm der „Godfather of Punk“ wieder in gewohnten Gewässern.

Pop gehört bis heute zu den einflussreichsten Musikern der alternativen Musikszene. Mit seiner Band The Stooges hatte er Ende der 60er wesentlich zur Entwicklung des Punk beigetragen. Legendäre Alben wie „Raw Power“, „The Idiot“ und „Lust for Life“, dessen Titelsong mithilfe von Danny Boyles „Trainspotting“ 1995 fast 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung echten Mainstream-Erfolg feierte, produzierte er zusammen mit seinem Freund David Bowie.

Für eine von David Arnold produzierte Compilation mit Cover-Versionen von Songs aus James-Bond-Filmen hatte sich Pop bemerkenswerter Weise ausgerechnet „We have all the time in the World“ von Louis Armstrong ausgesucht. Dorthin scheint er jetzt zurückgekehrt zu sein. „Préliminaires“ bietet reinen Jazz, mal zurückhaltend, mal mit einer ganzen Dixie-Band. Pops Verehrung für Houellebecq und dessen Roman „Die Möglichkeit einer Insel“ findet sich zudem in der Vertonung eines Gedichtes des Autors und mehreren Titel, die das Buch als Inspirationsquelle nutzen.

Aber auch sonst scheut Pop, der weder Management noch ein Major Label hat, keine Innovation. Für „King of the Dogs“ stellte er eine interaktiven Videoclip ins Netz, der gleich einmal in drei unterschiedlichen Versionen erscheint.Similar Posts: