Filmfest München 2011 vom 24. Juni bis 2. Juli

In der internationalen Wahrnehmung ist das Filmfest München eher irrelevant und verschwindet ganz im Schatten der Berlinale. Die Programmauswahl ist nicht uninteressant, und der betriebene Aufwand merklich bemüht, aber auch im 29. Jahr fehlen die ganz großen internationalen Premieren immer noch.

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Vermutlich wollte man sich ein bisschen Relevanz verschaffen, indem man es den Verantwortlichen in Cannes gleich tat und einem Filmemacher Hausverbot erteilte. An der Isar allerdings waren die Gründe noch mal eine Stufe provinzieller. Der österreichische Regisseur Peter Kern hatte für seinen neuen Film nach einem größeren Aufführungssaal verlangt. Als er sich darüber beschwerte, gab es von der Festivalleitung den Rausschmiss.

Kommentieren lässt sich das eher nicht. Unter Festivalleiter Andreas Ströhl, der das Zepter jetzt weiterreicht, wurde von jeher viel diskutiert, aber Provokationen und Aufreger hielt man sich vom Leib. Beim Münchner Filmfest geht es gemütlich, gesittet und bisweilen gähnend langweilig zu. Man hat schließlich einen Ruf zu verlieren.

Im Fokus steht dieses Jahr die Frage danach, wie die heutige Gesellschaft mit ihren Kindern umgeht. Möglicherweise hat man sich diesen Schwerpunkt aber auch nur gewählt, um den gerade in Cannes preisgekrönten Eröffnungsfilm „Der Junge mit dem Fahrrad“ als besonders guten Fang zu kennzeichnen, auch wenn der gerade keine Premiere ist. Insgesamt jedenfalls ist der Festivalleiter der Überzeugung, das beste Programm „seit Jahren“ aufgestellt zu haben.

Das kann man so sehen, muss es aber nicht. Gezeigt werden insgesamt 237 Filme, darunter viele deutsche Beiträge. Eigene Reihen sind dem georgischen Regisseur Otar Iosseliani und dem US-Schauspieler John Malkovich gewidmet. Sie beide werden, warum auch immer, mit dem CineMerit Award 2011 ausgezeichnet.

Das gesamte Programm gibt es auf der Homepage des Festivals. Dort lassen sich auch Tickets für die einzelnen Vorstellungen erwerben.Similar Posts: