Dieter Meier: Ausstellung im ZKM

In den 80ern brachte der Name Dieter Meier vor allem eine Konnotation hervor: Yello. Das Elektropop-Duo schaffte es mit einer Reihe von Titeln in die internationalen Charts und sorgte nicht zuletzt mit seinen experimentellen Videos für Aufmerken. Das sonstige künstlerische Werk Meiers ist einer breiten Öffentlichkeit hingegen eher unbekannt. Eine Ausstellung im ZKM betrachtet beide Schaffensbereiche.

So ganz greifen lässt sich Dieter Meier nicht. Anfang der 70er Jahre begann der Schweizer, mit absurd anmutenden Kunstaktionen auf sich aufmerksam zu machen. Gerne begibt er sich dabei auf öffentliche Plätze und baut vorbeigehende Passanten in seine Performance ein. So verschenkte er etwa in New York 1-Dollar-Scheine und stellte dazu eine Quittung aus. Und im Kunstmuseum Luzern stempelten Besucher die Zeit, die sie in einem leeren Raum verbracht hatten, an einer Stechuhr ab.

Meiers Humor mag nicht immer auf den ersten Blick einleuchten, doch in jedem Fall ist seine Kunst nie bierernst. Das macht sie aber keineswegs oberflächlich. Und doch war genau das der Vorwurf, der seinen Arbeiten mit Yello immer wieder gemacht wurde. Die Texte machten keinen echten Sinn, die musikalischen Strukturen schienen einfach, und die Videos waren vor allem Designstücke. Doch auch hier hatte der Wahnsinn Methode.

Bei den meisten Yello-Clips führte Meier Regie und inszenierte sich selber als Kunstfigur mit Schnauzbart, Halstuch und Zigarre – ein Bild, das er auch bei sonstigen öffentlichen Auftritten beibehielt. Neben seiner Musik und Konzeptkunst hat er sich unter anderem als Schriftsteller, Kinderbuchautor und Filmemacher umgetan. Nebenher betreibt er professionell biologische Landwirtschaft und Weinbau, entwirft Uhren und besitzt ein Restaurant, das seine eigenen Produkte serviert.

2010 öffnete er erstmals sein Archiv für die Berliner Ausstellung „En passant“. Unter dem Titel „Dieter Meier. Works 1969–2011 and the YELLO Years” sind die einzelnen Exponate jetzt bis zum 19. August im ZKM in Karlsruhe zu sehen. Zuvor war die Ausstellung bereits 2011 in der Sammlung Falckenberg in den Deichtorhallen Hamburg zu Gast.

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ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie
Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe

Öffnungszeiten:
Mi bis Fr 10−18 Uhr
Sa bis So 11−18 Uhr

Eintritt:
regulär 5, ermäßigt 3 Euro
Kinder von 7 bis 17 Jahren 2 EuroSimilar Posts:

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