Dark Splendor: Ausstellung von David Lynch in Brühl

Für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet – so klassifiziert das Max Ernst Museum die kommende Ausstellung mit Werken des amerikanischen Filmemachers David Lynch. Was genau man sich dabei gedacht hat, werden wohl erst die rund 160 Exponate selber zeigen. Ab dem 22. November kann man sich in Brühl bei Köln selber von der (vermeintlichen?) Sinnhaftigkeit der Altersbeschränkung überzeugen.

Verstörend, finster, abgründig. Vielen fallen zu den Filmen David Lynchs vor allem solche Attribute ein. Dass er auch ganz andere Seiten schon bedient hat, vergisst eine klischeelastige Wahrnehmung ganz gerne. „The Straight Story“ etwa erzählt die schlichte und anrührende Geschichte des 73-jährigen Alvin Straight, der gegen Ende seines Lebens noch einmal seinen Bruder besuchen will, mit dem er seit Jahren zerstritten ist. Und da er keine andere Reisemöglichkeit hat, setzt er sich einfach auf seinen Rasenmäher und durchquert halb Iowa und Wisconsin. Skurril ist das allemal, aber ansonsten scheint dieser Film so gar nicht in das dunkle Lynch-Universum zu passen.

Will man sich dem Mann mit dem stets bis zum Hals zugeknöpften weißen Hemd einigermaßen angemessen nähern, muss man schon alle Seiten seines Schaffens wahrnehmen. Eine außergewöhnliche Gelegenheit dazu bietet in Kürze die erste umfassende Ausstellung seiner Arbeiten in einem deutschen Museum. Gemälde, Aquarelle, Lithographien, Zeichnungen, Fotografien und eine Rauminstallation sind neben frühen Kurzfilmen bis zum 21. März 2010 für rund 4 Monate im Max Ernst Museum Brühl zu sehen.

2007 zeigte die Fondation Cartier pour l’art contemporain Paris erstmals auf europäischem Boden eine umfassende Werkschau des Kultregisseurs. Für die Brühler Ausstellung arbeitete man erneut zusammen, und so werden viele Werke von damals auch jetzt ganz sicher wieder auftauchen.

David Lynch ist vor allem für seine meist kontrovers aufgenommenen Kinofilme bekannt. „Blue Velvet“, „Wild at Heart“ und „Mulholland Drive“ gehören zu seinen bekanntesten Arbeiten. Bis heute hat die von ihm produzierte TV-Serie „Twin Peaks“ einen immensen Einfluss auf fiktionale Stoffe im US-Fernsehen. Quotenrenner wie „Lost“, „Desperate Housewives“ oder „Fringe” leben im Wesentlichen von den dramaturgischen Strukturen des großen Vorbildes.

Max Ernst Museum Brühl des LVR
Comesstraße 42
50321 Brühl

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
Erster Donnerstag im Monat 11 bis 21 UhrSimilar Posts:

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