Ausstellung: All over Mondrian

Kunst und Kommerz verbindet nicht nur in Gestalt monströser Verkaufserlöse ein enges Band. Vielfach findet die Formensprache einzelner Meister auch direkt ihren Weg in reine Konsumprodukte, ohne dass dem Laien die Ursprünge bewusst wären. Welche Auswüchse solche Praktiken nehmen können, zeigt eine Ausstellung im Kölner Museum für Angewandte Kunst am Beispiel des Niederländers Piet Mondrian.

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Als Vertreter der klassischen Moderne gilt der unter dem Namen Pieter Cornelis Mondriaan geborene Spitzenvertreter des Konstruktivismus als Mitbegründer der abstrakten Malerei. Nachdem er den Impressionismus und Neoimpressionismus Mitte des vergangenen Jahrhunderts hinter sich gelassen hatte, verschwand die gegenständliche Malerei ganz aus seinem Kunstschaffen. Mondrian selber bezeichnete seinen Stil als Neoplastizismus. Heute ist sein Ansatz vor allem als Designmuster bekannt.

Grund dafür ist eine Tendenz der Konsumwirtschaft, die seit den 60er Jahren das verkaufsfördernde Potential von Mondrians Bildsprache entdeckt hat. Rechteckige Farbflächen in den Grundfarben Rot, Gelb und Blau, sowie Weiß und Schwarz in Linienform gehören zu den Hauptmotiven seiner bekanntesten Arbeiten.

Unter dem Titel „all-over mondrian. kunst + konsum“ konfrontiert das Kölner Museum für Angewandte Kunst noch bis zum 8. August Mondrians Gemälde „Komposition mit Schwarz, Rot und Grau“ mit einer Auswahl von Konsumartikeln, die von der Formsprache des Künstlers bestimmt sind.

Feuerzeuge, Sportbekleidung, Damenschuhe oder Haarfestigerdosen – das Spektrum der mondrianifizierten Gegenstände ist scheinbar grenzenlos. Die Gegenüberstellung provoziert eine Reihe von Fragen. Andere Künstler mögen einem einfallen, die nicht weniger den Eingang in die profane Welt der Warenwelt gefunden haben, und das oftmals weitaus plakativer als im Fall des Niederländers.

Zugleich steht die Wertigkeit abstrakter Kunst auf dem Prüfstand, und die schmale Grenze zum bloßen Design mag so manchem Gegner dieser Stilrichtung angesichts der Vielfalt dekorativ gestalteter Gebrauchsartikel besonders offensichtlich erscheinen.

Museum für Angewandte Kunst
An der Rechtschule – 50667 Köln

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr,
jeden ersten Donnerstag im Monat 11 – 22 Uhr (mit Führung um 18 Uhr)

Eintritt in die Sonderausstellung inkl. Ständige Sammlung:
4,20, ermäßigt 2,60 EuroSimilar Posts:

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