Anselm Kiefer: Over your Cities Gras will grow

Das Time-Magazine hatte ihn Ende der 80er Jahre zum wichtigsten Künstler seiner Generation erklärt, doch ausgerechnet seine Landsleute, die Deutschen, wurden mit Anselm Kiefer nie so richtig warm. Die britische Filmemacherin Sophie Fiennes legt jetzt eine Art Dokumentation vor, die sich dem Künstler auf ungewöhnliche Weise nähert.

1968 sorgte Anselm Kiefer im Rahmen einer Einzelausstellung erstmals für ziemliches Aufsehen. Seine Bilderserie „Besetzungen“ bestand aus Fotos des Künstlers, der an den unterschiedlichsten Orten den Hitlergruß zeigte. Im Ausland kam Derartiges wesentlich besser an als in Deutschland, denn Kiefer wagte eine Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, die hierzulande so manchem auf den Magen schlug.

Heute lebt Kiefer in Südfrankreich, wo er von 1993 bis 2008 auf dem über 35 Hektar großen Gelände einer ehemaligen Seidenfabrik an einem ebenso rätselhaften wie faszinierenden Gesamtkunstwerk arbeitete. „La Ribaute“ ist eine Art künstliche Siedlung aus Architektur, Malerei und Installationen. Für die Filmemacherin Sophie Fiennes bildete die Arbeit Kiefers auf dem seltsamen Areal die Grundlage für eine Annäherung an den Künstler.

Etwa die Hälfte ihrer nach dem Gesamtkunstwerk „Over your Cities Grass will grow“ benannten Dokumentation widmet sich dem Schaffensprozess und versucht, die Arbeitsweise und künstlerischen Beweggründe Kiefers nachvollziehbar und erlebbar zu machen. Im zweiten Teil verlässt der Film das Areal und beobachtet ein Gespräch zwischen dem Künstler und dem Autor Klaus Dermutz.

Innerhalb kurzer Zeit ist Fiennes’ Film nach „Gerhard Richter Painting“ bereits die zweite sehr intime Annäherung an eine bedeutende Künstlerpersönlichkeit der Gegenwart, die zumindest auf ausgewählten Leinwänden zu sehen ist. Kinostart für „Over your Cities Grass will grow“ ist der 27. Oktober.Similar Posts:

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