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1378 – ein Computerspiel über die DDR sorgt für Kontroversen

Was Ego-Shooter angeht, ist man in Deutschland bekanntlich sehr empfindlich. Selten aber schlugen die Wellen so hoch wie im Fall von „1378“. Ursprünglich zur Veröffentlichung am 3. Oktober geplant, sorgte eine immense öffentliche Empörung dafür, dass die Simulation der Grenzüberwachung an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze erst einmal zurück gestellt wurde. Seit dem 10. Dezember steht das Spiel nun als Beta-Version kostenlos zum Download bereit.

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Die Zahl „1378“ bezieht sich auf die 1.378 km lange, mit Schützen und Selbstschussanlagen versehene einstige innerdeutsche Grenze. Hierum dreht sich das Spiel von Jens M. Stober, Student an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Doch als Spiel im klassischen Sinn war das Projekt von Grund auf nie angelegt. Die Idee dahinter wollte nach Aussage ihres Autors vielmehr dafür sorgen, dass sich Jugendliche verstärkt mit der historischen und moralischen Problematik der Mauerschützen auseinandersetzen.

Das hat eine ziemlich aufgeregte Berichterstattung zunächst einmal gründlich verhindert. Las man die einschlägigen Pressebeiträge, so konnte man kaum umhin, den Eindruck zu gewinnen, „1378“ sei ein Spiel, bei dem es darum ginge, als DDR-Grenzsoldat möglichst viele Flüchtlinge zu erschießen. Dies ist nicht der Fall.

Stobers Spiel versteht sich vielmehr als interaktive Simulation, bei der es darum geht, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu bedenken. Gewinnen kann das Spiel nur, wer eben niemanden erschießt oder stattdessen gar selber zu fliehen versucht. Wer hingegen trotzdem auf den Auslöser drückt, landet als Angeklagter in einem Mauerschützenprozess. Zudem stehen hinter „1378“ keinerlei kommerzielle Interessen. Das Spiel steht kostenlos zur Verfügung und soll laut Macher „einer jungen Generation mit Hilfe ihres Leitmediums interaktiven Zugang zur jüngsten deutschen Geschichte (…) ermöglichen“.

Die öffentliche Präsentation fand nun vergangenen Freitag an der Hochschule selber statt und wurde begleitet von einer Diskussion mit Univertretern, dem Philosophen Peter Sloterdijk, dem Künstler Michael Bielicky und dem Kulturtheoretiker Heiner Mühlmann.

Die Bereitstellung der Beta-Version soll dazu dienen, Feedback zu sammeln und daraufhin mögliche Verbesserungen vorzunehmen. Da das Spiel in technischer Hinsicht eine kostenlose Modifikation von „Half-life 2: Deathmatch“ darstellt, wird es ausschließlich mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren veröffentlicht.Similar Posts: