Von DVD bis Digitalradio: Autoradios bieten Entertainment

Berlin – Keine Frage: Im Auto spielt die Musik. Daran lassen auch die Zahlen aus dem aktuellen DAT-Report keinen Zweifel. 2015 waren demnach 84 Prozent aller Neuwagen bereits ab Werk mit einem Radio ausgestattet, bei den Gebrauchtwagen lag der Anteil mit 86 Prozent sogar noch etwas höher.

In Zeiten von Streaming, Navigation und Digitalradio gibt es allerdings nicht nur für Besitzer älterer Fahrzeuge zahlreiche Gründe, das Radio auszubauen und durch ein neueres Gerät zu ersetzen. Aufgrund der enormen Vielzahl möglicher Optionen ist es aber nicht leicht, sich für die passende Ausstattung zu entscheiden – und zur Berliner Elektronikmesse IFA (2. bis 7. September) kommen noch mehr neue Car-Hi-Fi-Produkte auf den Markt.

«Die erste große Frage ist: Navi ja oder nein?», erklärt Elmar Michels vom «Car & HiFi»-Fachmagazin. Für Vielfahrer sei die Festeinbaunavigation die komfortabelste und beste Lösung. «Wer darauf verzichten kann, spart Geld, muss aber umständlicher mit Smartphone oder separatem Saugnapfnavi seinen Weg finden.» Im zweiten Schritt sollte man sich über die Art des Musikhörens Gedanken machen: Benötigt man noch ein CD-Laufwerk? Soll die Musik von einem USB-Stick oder einem Smartphone kommen, für das eine passende Anbindung erforderlich ist? Wer gerne Radio hört, sollte inzwischen zu einem Gerät greifen, das neben UKW auch das Digitalradio DAB+ unterstützt.

Weil das Klangempfinden sehr subjektiv ist, sollte man sich sein Wunschgerät vor dem Kauf möglichst anhören. Höhere Ansprüche an Klang, Lautstärke und Dynamik können Nachrüstverstärker und Extra-Lautsprecher erfüllen, die es in fast jeder Preisklasse gibt.

Während die Nachrüstmodelle von Markenherstellern meist eine Leistung von rund 15 Watt pro Kanal aufweisen, sei bei No-Name-Lösungen aber Vorsicht geboten: «Die 15 Watt eines Markenprodukts reichen für die Werkslautsprecher oder für wirkungsgradstarke Nachrüstlautsprecher», weiß Michels. «Wer mehr Leistung braucht, kommt nicht um die Anschaffung eines Nachrüstverstärkers umhin.»

Zur Steuerung der Musikwiedergabe oder auch zum Freisprechen beim Telefonieren ist es sinnvoll, wenn das Smartphone mit dem Autoradio kommunizieren kann. «Eine gute Smartphone-Anbindung ist bei allen Nachrüstradios der Markenhersteller Standard, weder iPhone- noch Android-Nutzer müssen sich darüber Gedanken machen», sagt Michels. Gehobene Modelle bieten bereits die Standards Apple Carplay und Android Auto, über die sich Smartphone-Funktionen nutzen lassen.

Sehr wohl auseinandersetzen sollten sich Käufer hingegen mit der Frage, welche Verbindungen sie benötigen: Genügt Bluetooth zum Freisprechen und fürs Audiostreaming? Soll es auch eine universelle USB-Buchse für Speichersticks mit Musik und zum Laden des Smartphones sein – oder gar ein HDMI-Anschluss zum Spiegeln des kompletten Smartphone-Bildschirms auf das Autoradio-System?

Inzwischen ist es je nach Gerät auch möglich, Filme von DVD oder USB-Stick auf den Displays der Entertainment-Systeme abzuspielen. Bei vorschriftsmäßig installierten Geräten gelingt dies nur im Stand. Familien dürften sich speziell auf langen Urlaubsfahrten darüber freuen, wenn der Nachwuchs über optionale Kopfstützen- oder Deckenmonitore unterhalten wird. «Einige gehobene Nachrüstmodelle können sogar vorne die Navigation anzeigen und gleichzeitig hinten einen Film abspielen», weiß Michels. Die Blu-ray habe es nie wirklich ins Auto geschafft, es gebe nur Player zum Einbau ins Handschuhfach.

In älteren Fahrzeugen mit einfacher Ausstattung ist der Radiotausch kein großes Problem. Egal, ob ein Gerät mit 1-DIN- oder mit 2-DIN-Schacht – letzterer wird auch als Doppel-DIN-Schacht bezeichnet – eingebaut werden soll. Hier müssen nur die vorhandenen Steckverbindungen ins neue Radio umgestöpselt werden.

Bei neuen Fahrzeugen sieht die Welt jedoch anders aus. «Nur engagierte Hobbyschrauber sollten sich selbst daran wagen, Laien werden eher scheitern», sagt Arnulf Volkmar Thiemel von der ADAC Fahrzeugtechnik. Neben Kenntnissen zum Ausbau des Originalradios sind oft Spezialwerkzeug und teils Anleitungen zur Demontage, etwa des Handschuhfachs, erforderlich. Wer es dennoch probieren will, sollte möglichst ein fahrzeugspezifisches Radio wählen oder zumindest einen steckfertigen Kabelsatz und gegebenenfalls passende Adapterblenden. Arbeiten am Airbag sind Thiemel zufolge aber ebenso tabu wie der Einsatz von Lüsterklemme oder Kabelabzweiger (Stromdieb).

Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)Similar Posts:

(dpa)