Ein neues Archiv im Günter-Grass-Haus

Die Fage, ob der Erfinder der „Blechtrommel“ heute noch irgendeine kulturelle-gesellschaftliche Relevanz hat, ist für manchen Grass-Gegner leicht zu verneinen. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder sieht das völlig anders, und so sorgte er dafür, dass eine größere Spende die Einrichtung eines neuen Archivs ermöglichte. Gerade ist es eröffnet worden.

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Vor einigen Jahren hatte sich Günter Grass selber als ehemaliges HJ-Mitglied geoutet und damit viele seiner Bewunderer entsetzt. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Das neue Archiv im Günter-Grass-Haus Lübeck mag hier weitergehend zu beitragen. Auf 30 qm finden sich jetzt über 1100 Arbeiten des Literaturnobelpreisträgers, bereit, wissenschaftlich erforscht zu werden.

Hauptziel des Archivs soll es sein, den Zusammenhang zwischen den beiden künstlerischen Haupttätigkeiten des allzeit bekennenden Sozialdemokraten in den Fokus zu rücken. So finden sich Grass-Originalmanuskripte genauso aufbewahrt wie Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken. Erste wissenschaftliche Resultate soll es bereits im Oktober 2012 geben, wenn die Sammlung zum 10-jährigen Bestehen des Hauses ausgestellt wird.

Bereits jetzt werden unter dem Titel „Wort- und Bildwelten von Günter Grass“ einige Radierungen, Zeichnungen und Skulpturen ausgestellt, die den Wechselbezug zwischen bildender Kunst und literarischem Schaffen begreifbar machen sollen. Besonders deutlich wird dies an den gezeigten Buchumschlägen und Manuskriptfassungen. Einen Skulpturengarten gibt es zusätzlich noch zu bestaunen.

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Günter Grass-Haus
Forum für Literatur und Bildende Kunst
Glockengießerstraße 21, 23552 Lübeck

Öffnungszeiten:
Mo bis So 10 – 17 Uhr

Eintrittspreise:
regulär 5, ermäßigt 2,50 EuroSimilar Posts: