Bret Easton Ellis: Imperial Bedrooms

Manche halten ihn für ein Relikt der 80er, andere betrachten ihn immer noch als eine der wichtigsten literarischen Stimmen der amerikanischen Gegenwart. Bret Easton Ellis polarisiert, seitdem er Bücher schreibt, und das hat sich auch mit seinem aktuellen Werk nicht geändert. „Imperial Bedrooms“ ist zudem eine Fortsetzung seines Erstlings.

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In „Unter Null“ geht es der Upperclass im L.A. der 80er ziemlich gut. Man hängt auf Partys ab, fährt teure Autos und konsumiert Drogen und Sex auf identische Weise – nämlich ebenso maßlos wie gleichgültig. Moralische Werte gibt es keine. Was mag aus dieser Generation heute geworden sein? US-Skandalautor Bret Easton Ellis bietet da seine ganz eigene Antwort: Es hat sich wenig geändert.

25 Jahre nach seinem Debütroman kehrt er mit „Imperial Bedrooms“ zu dessen Figuren zurück und schaut sich an, auf welche Weise sie sich heute durchschlagen. Wie von Ellis nicht anders zu erwarten, fallen seine Beobachtungen dabei wenig schmeichelhaft aus. Der Hedonismus der 80er ist in satte Paranoia umgeschlagen, und nach Moral sucht man weiterhin vergebens.

Ellis ist vor allem für seinen Bestseller „American Psycho“ bekannt, der zum damaligen Zeitpunkt heftige Kontroversen auslöste und in Deutschland 6 Jahre lang auf dem Index für jugendgefährdende Schriften stand. Den Grundgedanke, dass sich Dekadenz irgendwann in exzessiver Gewalt entlädt, bebilderte Ellis mit Beispielen, die manchem einfach zuviel des Guten (oder eben Bösen) waren. Nicht wenige sahen in der mordenden Hauptfigur Patrick Bateman den Autor selber – eine Identifikation, die sich selbstredend nur als grober Unsinn abweisen lässt.

„Imperial Bedrooms“ verfährt mit seinem Figuren gewohnt schonungslos und zeigt sie als moralische und emotionale Krüppel. Einige Gewaltdarstellungen habe er sich allerdings diesmal von seinem Herausgeber ausreden lassen, was er heute bedaure.

Bret Easton Ellis:
Imperial Bedrooms
224 Seiten, Gebunden
ISBN: 978-3-462-04236-8Similar Posts:

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