Online-Therapie kann psychisch Kranken helfen

Berlin – Der Leidensdruck psychisch Kranker ist meist groß – doch bis ein Therapieplatz frei wird, vergeht oft viel Zeit. In solchen Fällen können Online-Angebote eine große Hilfe sein.

Bei ihnen handelt es sich nicht nur um Spielerei, erklärt die Stiftung Warentest, die acht Programme zur Depressionsbehandlung getestet hat. Vier davon sind nach Einschätzung der Experten gut konzipiert, wissenschaftlich fundiert, nachweislich wirksam und damit aus Sicht der Stiftung «empfehlenswert». Weitere drei haben zwar kleine Schwächen, sind aber trotzdem noch «eingeschränkt empfehlenswert», urteilt die Stiftung in ihrer Zeitschrift «test» (Ausgabe 7/2019).

Die vier empfohlenen Angebote sind Deprexis 24, Depression Akut und Depression Prävention von Get.On sowie das kostenlose, weitgehend anonyme Moodgym. Bei den anderen Angeboten werden für Selbstzahler, deren Krankenkasse nicht für die Online-Therapie zahlt, bis zu 360 Euro fällig.

Wie die Online-Therapie genau funktioniert, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Deshalb kann es auch sinnvoll sein, mehr als ein Programm auszuprobieren. In der Regel gibt es unterschiedliche Module, die Betroffene mehrmals pro Woche bearbeiten sollen. Darunter sind Fragebögen zum Ankreuzen oder Ausfüllen, Anleitungen für Übungen oder interaktive Elemente wie Videos.

Die Online-Therapeuten haben allerdings ihre Grenzen: Für schwere Fälle sind sie in der Regel nicht geeignet. In Notfällen sollten sich Betroffene lieber telefonisch Hilfe suchen – über den Notruf 112 oder die Telefonseelsorge (Tel.: 0800/111 0 111). Auch die Diagnose ist eher ein Fall für ein Gespräch mit einem Therapeuten außerhalb der Online-Welt. Termine für entsprechende Erstgespräche vermitteln die
Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen.

Fotocredits: Marijan Murat
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(dpa)